Als Erik Siebenhüner im Winter 2018 zu unserem Verein wechselte, übernahm er schnell eine wichtige Rolle in der Mannschaft. Fußballerisch ein absolutes Talent, kaum vom Ball zu trennen, immer für einen genialen Pass gut und ein Gewinn für die Mannschaft. Im Spiel gegen den FC Erfurt Nord verletzte sich unsere Nummer 13 jedoch schwer. Sein Schienbeinbruch brachte einen langen Leidensweg mit sich. Nun wartet am kommenden Freitag eben jener Gegner auf unsere Mannschaft, bei dem wir diese Geschichte immer im Hinterkopf behalten werden. 
Wir sprechen mit Erik über seine Verletzung, seinen Leidensweg und sein hoffentlich baldiges Comeback auf dem Platz mit seinem Team.

BW91: Erik, du bist damals in der Winterpause der Saison 2018/19 zu unserer Mannschaft gewechselt und warst für deine jungen Jahre Kapitän einer Verbandsliga-Elf. Wieso hast du in Bad Frankenhausen eine Perspektive gesehen und wie bist du aufgenommen wurden?
Erik:
“Ob ich Kapitän bin oder nicht, ich gebe meistens immer den Takt vor im Spiel von meiner Mannschaft. Sicherlich bekräftigte mich es, dass ich die Kapitänsbinde tragen durfte. Das ist schon ein schönes Gefühl, aber trotzdem war ich unzufrieden mit mir und auch mit dem Fußball in Kelbra. Da hatte ich auch schon überlegt erstmal Abstand vom Fußball zu nehmen. Allerdings kam dann der Anruf aus Bad Frankenhausen und meine Freundin meinte zu mir, dass ich mir doch mal anhören sollte, was man mir zu sagen hat.
Bei dem Gespräch hat mich natürlich der Vorstand und auch der damalige Sponsor überzeugt. Ich konnte in dem Betrieb vom Sponsor arbeiten und Erfahrung sammeln und gleichzeitig bei einer jungen und ambitionierten Mannschaft Fußball spielen.
Das erste Training war dann für mich der ausschlaggebende Punkt zu sagen: „Ja das passt!“. Ich war auch überwältigt von der Anzahl an Spielern zum Training. Das hat mir alles sehr gefallen.
Ich wurde sehr sehr gut aufgenommen und dass wir bis zum Spiel gegen Erfurt Nord alles gewonnen haben, hat natürlich die Stimmung noch besser gemacht in der Mannschaft.”

BW91: Am 27.04. ist die Mannschaft damals auf den FC Erfurt Nord getroffen. Wie hast du die Partie wahrgenommen?
Erik: “Das Spiel lief super. Wir haben super kombiniert und hatten zudem sicherlich auch etwas Glück, dass wir nicht in Rückstand gerieten. Aber wir haben zwei Tore geschossen und verdient geführt zur Halbzeit.”

BW91: Kurz vor der Halbzeit dann der Schock um deine Verletzung. Hast du die Szene noch im Kopf?
Erik: “Ich habe die Szene noch etwas im Kopf. Ich weiß, dass ich vorne im rechten Halbfeld den Ball hatte und an zwei Gegenspielern vorbei dribbelte. Der Ball war meiner Meinung nach schon weg und der eine Gegenspieler musste scheinbar trotzdem gegen mein Schienbein treten. Selbst die Ärzte meinten, dass man da ordentlich zutreten muss, damit so etwas passiert. Dann weiß ich nur noch, dass ich mich in der Wade von Philip Schwabe festgebissen habe.”

BW91: Dir wurde ein Nagel eingesetzt, der das Schienbein stabilisieren sollte. Wie kamst du damit im Alltag und im Sport zurecht?
Erik: “Es war erstmal ungewohnt. Ich habe richtig gemerkt, dass da etwas in meinem Bein ist, was da eigentlich nicht hingehört.
Ich hatte das Glück, dass meine Familie mich sehr gut unterstützt hat und vor allem meine Freundin.
In der Hochschule war es etwas schwieriger, weil ich nicht so lange sitzen konnte und deshalb auch viel von zu Hause aus nachholen musste. Das war halt ziemlich schlecht für mich.”

BW91: Dein erster Einsatz nach der Verletzung gelang dir gegen den SC 03 Weimar. Wie war es für dich, wieder auf dem Fußballplatz zurück zu sein?
Erik: “Ich war sehr aufgeregt, aber das bin ich eigentlich immer. Auf dem Platz hat es sich dann so angefühlt, als hätte ich nie eine Pause gemacht. Nur an meiner Kondition habe ich gemerkt, dass ich eine etwas längere Pause hatte. Trotzdem war das Spiel beschissen. Wir haben verloren.”

BW91: Im Winter, nicht mal ein Jahr nach deiner Verletzung, wurde dir der Nagel wieder aus dem Schienbein entfernt. Wie war die nachfolgende Zeit für dich?
Erik: “Die Zeit war eigentlich die Schlimmste, weil sich meine Wunde am Knöchel, nach dem Fäden ziehen, wieder geöffnet hat. Damit habe ich bis heute zu kämpfen. Trotzdem bin ich froh, dass ich den Nagel nicht mehr brauche und dass meine Knochen anscheinend zügig zusammenwachsen.”

BW91: Du trafst die Entscheidung, die Fußballschuhe vorerst an den Nagel zu hängen, wie kamst du dazu?
Erik: “Es kam dazu, weil ich die Wunde am Knöchel hatte und ich es zeitlich nicht mehr geschafft habe. Ich hatte zu der Zeit eine neue Arbeitsstelle und musste durch die Pandemie sehr viel zu Hause für mein Studium machen. Das war eine sehr stressige Zeit für mich, in der ich keine Zeit hatte Fußball, zu spielen bzw. mich fit zu machen.”

BW91: Aktuell arbeitest du im Training schon mit dem Team an deinem Comeback. Wie ist es nun wieder zurück zu sein und freust du dich schon auf den Moment, wieder in der Thüringenliga vor den Ball zu treten?
Erik: “Ich freue mich sehr darauf wieder mit meiner Mannschaft zu spielen. Ich will meinem Team helfen, jedes Spiel zu gewinnen, denn ich spiele nicht um zu verlieren. Allerdings weiß ich auch, dass ich noch an mir arbeiten muss, bis ich wieder gut genug bin um zu spielen. Es dauert also schon noch ein wenig.”

BW91: Die Partie gegen den FC Erfurt Nord ist aufgrund deiner Geschichte eine ganz besondere für die Mannschaft aber auch dich selbst. Was wünscht du dir am Freitagabend von deinen Jungs?
Erik: “Ich wünsche mir, dass sie zeigen, wieso wir ein Jahr eher als Erfurt Nord aufgestiegen sind. Dass sie Willen und Leidenschaft zeigen. Für mich zählt nur ein Sieg, also Jungs, geht raus und gewinnt das Ding!”