Grüß dich Carsten, wir freuen uns, dich seit diesem Sommer in Bad Frankenhausen begrüßen zu dürfen! Du hast im Fußball Einiges erlebt, hast beim FC Rot Weiß Erfurt, dem FSV Wacker 90 Nordhausen und auch bei RB Leipzig Fußball gespielt, sogar im DFB-Juniorenteam reingeschnuppert, eine starke Karriere für jemanden aus unserer Region.
Die aktuelle Corona-Zwangspause wollen wir nutzen, um dir ein paar Fragen zu deinen letzten Fußballjahren zu stellen.

Viele kennen deinen Spitznamen „Chipper“, selbst einige deiner Mitspieler in Bad Frankenhausen rufen dich bereits so. Wie ist der Name eigentlich entstanden?
Carsten: Den Spitznamen hab ich schon seit der D-Jugend, mein damaliger Trainer nannte mich so. Wieso und weshalb weiß ich gar nicht mehr, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Namen. 😉

Wo genau liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen fußballerischen Stationen? Du hast, eingenommen von Bad Frankenhausen, in fünf Vereinen spielen dürfen.
Carsten: Ich muss sagen, dass ich das Glück hatte, bei RWE, Wacker und jetzt auch bei Blau-Weiß in einem sehr familiäreren Verein spielen zu dürfen, wo du dich mit jedem Mitarbeiter jeden Tag gesehen, oder erzählt und auch einen Kaffee getrunken hast.
Wie man immer so schön sagt, wir waren/sind wie eine große Familie.
Bei RB war es wohl meine lehrreichste Zeit, auch wenn ich nicht immer gespielt habe. Aber für mich, als damals 20-Jähriger, war alles sehr sehr professionell, was schon drei bis vier Stufen über dem war, was ich bis dahin kannte.

RB Leipzig spielt mittlerweile in der Champions League und jedes Jahr eine gute Rolle in der Bundesliga. Du warst früher ein Teil der RB-Familie. Konnte man damals als Spieler schon erahnen, welche steile Entwicklung der Verein hinlegen wird?
Carsten: Ich muss ehrlich zugeben, dass es natürlich so schnell geht, konnte man damals glaube ich nicht erwarten. Nachdem ich zu RB bin, sind wir erst im dritten Regionalliga-Jahr aufgestiegen. Das mit der Relegation war, glaube ich, der schwerste Aufstieg für den Verein. Das, was ab da an passiert ist, ist schon Wahnsinn. Ich schaue mir heute immer noch gerne Spiele von RB an, sie spielen super Fußball!

Du konntest in den letzten Jahren viele Spieler und Gegenspieler kennenlernen. Welcher war der beste Mitspieler, den du je hattest und wer war der unangenehmste Gegenspieler für dich?
Carsten: Mein bester Mitspieler war ganz eindeutig Joshua Kimmich. Er kam mit 18 zu RB, war ein oder zwei Monate verletzt. Nach dem ersten Training haben wir gleich gesagt „Der hat’s drauf!“ und so Unrecht haben wir ja nicht, wie man es heut sieht. 😉
Unangenehmster Mitspieler… da gibt es zwei. Thomazs Kos und Thomas Paulus.
Zwei absolute Schränke in der Innenverteidigung bei Erzgebirge Aue.

Was war der schönste Moment in deiner fußballerischen Karriere?
Carsten: Das kann ich gar nicht richtig sagen. Es gab einen Haufen schöner Momente. Spontan fallen mir zwei Sachen ein: zum einen mein erstes Derby in Jena. Wir gewinnen 3:0 und ich schoss meine ersten Tore im Profibereich.
Und dann natürlich das Deutschland U20 Länderspiel gegen Italien, welches wir 4:0 gewonnen haben.

Du fällst jedem in unserem Verein als äußerst bodenständig auf. Wie hast du es geschafft, trotz alledem so zu bleiben?
Carsten: Ich habe es von Hause aus so gelernt, alles mit einer gewissen Demut und Bodenständigkeit anzugehen.
Ich würde behaupten, dass ich keiner bin, der mit irgendetwas protzen oder einigen etwas beweisen musste. Ich war immer dankbar, dass ich überhaupt in den Genuss des Profifußballs kommen durfte.

Auch wenn wir in Bad Frankenhausen „nur“ in der sechsten Liga spielen, was ist hier vielleicht fast erstklassig?
Carsten: Ich glaub das, was Blau-Weiß die letzten Jahre geleistet hat, ist aller Ehren wert. Mit dem Aufstieg in die Thüringenliga wurde der Verein belohnt! So wie Ich es die letzten Monate mitbekommen habe, muss ich wirklich allen Leuten, die was mit Blau-Weiß zutun haben, ein riesen Kompliment machen!
Letztendlich kommt noch die super Truppe dazu, bei der es wirklich richtig Bock macht, mit den Jungs zu trainieren und zu spielen!

Welche Stärken und Schwächen siehst du in deinem eigenen Spiel?
Carsten: Mmh es ist immer schwer, über sich zu reden. 😉 …mein Kopfballspiel ist nicht gerade das beste. In Sachen Stärken wird mir nachgesagt, dass ich ein gewisses Schlitzohr bin. 😉

Der Fußball hat über Jahre hinweg dein Leben entscheidend geprägt. Hast du nebenbei überhaupt noch Zeit für andere Hobbys?Carsten: Jegliche Sportarten. 😉 Und natürlich Zeit mit der Familie verbringen.

Gibt es irgendwelche Rituale, die du vor einem Spiel durchführst?
Carsten: Vor dem Spiel zuerst den linken Stutzen und Fußballschuh anziehen und immer als Letzter die Kabine verlassen und als Letzter aufs Spielfeld gehen.

Messi und Ronaldo prägen als Fußballer unsere heutige Zeit. Hattest du einen bestimmten Spieler als Vorbild?
Carsten: Mein Vorbild: Miro Klose. Ich fand seine ganze Art und Spielweise immer bemerkenswert. Er ist ziemlich spät Profi und letztendlich Weltmeister geworden.

Was würdest du Jugendspielern raten, wenn sie in der heutigen Zeit Fußballprofi werden wollen?
Carsten: Dass es nichts Schöneres gibt, als sein Hobby zum Beruf zu machen!
Man muss natürlich auch wissen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und man sollte Fußballspielen immer mit Spaß haben verbinden!
Wenn die Chance besteht, versucht, euren Traum zu verwirklichen!
Und falls es nicht klappen sollte, trotzdem weiter am Ball bleiben: Fußball ist nicht immer alles auf der Welt!

Danke Carsten!