Hallo Roy,
Viele kennen dich wohl noch hauptsächlich aus deiner erfolgreichen Zeit beim VfB Oldisleben. Im November 2019 standest du das erste Mal für unsere erste Männermannschaft auf dem Feld.
Dein Wechsel kam für Viele daher sicher überraschend. Wie kam es damals dazu?
Roy Bergner: „Ich hatte mit Peet Schmidt oft darüber gesprochen, dass ich doch einfach mittrainieren könnte, um mich selbst ein wenig fit zu halten. Um “rechtlich” abgesichert 🙂 zu sein, war es damals klar, dass ich mich auch bei BW91 anmelden werde. Als der ehemalige Trainer, Markus Mettke, mich, nachdem ich spielberechtigt war, sofort für die 1. Männermannschaft nominierte, war ich schon überrascht. Ich fand es aber zugleich auch sehr spannend mich nochmals mit anderen sehr talentierten jungen Spielern in einem Wettbewerb messen zu dürfen.“

Du fieberst durch die Kinder deiner Verlobten häufig auch bei den Spielen der D- oder E-Jugend mit. Wie siehst du vor allem die Entwicklung in der E-Juniorenmannschaft?
Roy Bergner: „Wenn man als Mannschaft in einer Saison Doublesieger wird, sind die Erwartungen an die Mannschaft sowie an das Trainerteam in der darauffolgenden Saison umso höher. Diese Erwartungen konnten natürlich nicht immer erfüllt werden. In so einem jungen Alter kann schon mal ein Stagnierungsprozess eintreten. Dazu kamen auch die schwierigen Bedingungen wegen der Corona-Pandemie. Alles im Allen gilt festzuhalten, dass diese junge E-Juniorenmannschaft viel Potenzial besitzt und dass ihr Trainerteam mit Peet Schmidt, Robert Ränke und Nils Musik dort einen sehr sehr guten Job macht.“

Hast du als ehemaliger Trainer selber das Bedürfnis manchmal von der Seitenlinie aus zu coachen oder wertet ihr die Spiele lieber zuhause aus?
Roy Bergner: „Ich finde es echt angenehmer einfach an der Seitenlinie zu stehen und den Jungs beim Kicken zu sehen zu können. Selbstverständlich guckt man das ein oder andere Mal etwas genauer hin ;-).
So wirklich werten wir die Spiele eigenlicht nicht aus. Ein paar kleine Tipps oder Ratschläge gibt es für sie aber natürlich immer.“

Hast du es je bereut, dass du die Fußballschuhe doch noch einmal geschnürt hast und das ausgerechnet in Bad Frankenhausen? 
Roy Bergner: „Nein, dass habe ich nie und werde ich auch nie. Letztendlich ist Fussball meine große Leidenschaft. Da ich in Bad Frankenhausen wohne, kam für mich nur BW91 in Betracht. Wie in der ersten Frage schon erklärt, wollte ich ja nur trainieren und den damit verbundenen Zeitaufwand so gering wie möglich halten.“ 

Wo liegen die Unterschiede zwischen unserem Verein und deinem Ex-Club?
Roy Bergner: „Ich denke, dass der wohl bedeutendste Unterschied zwischen den beiden Vereinen die Größe ist. Dabei meine ich nicht die Anzahl der Mitglieder, sondern die Menschen um die Männermannschaften (Trainerteam, Betreuer, Platzwart, etc.) herum.
Alles andere, wie etwa der familiäre Zusammenhalt, ist in beiden Vereine stark zu spüren.“

Bad Frankenhausen und Oldisleben haben sich über Jahre in der damaligen Kreisoberliga duelliert und sich spannende Duelle geliefert. Wie blickst du heute auf die Spiele von damals zurück?
Roy Bergner: „Es war immer sehr speziell gegen den „großen Nachbarn“ zu spielen und ihn immer wieder zu ärgern.“ 🙂

Wie betrachtest du als ehemaliger Oldisleben-Spieler die Entwicklung vom SV Blau-Weiß 91?
Roy Bergner: „Die Entwicklung des Vereins ist schon sehr bemerkenswert. Allein die Etablierung in der Landesklasse, welche ja nicht gerade einfach war, wie die Jahren zeigten, sowie der damit verbundene Aufstieg in die Thüringenliga, beweist, dass dieser Verein in der Vergangenheit Vieles richtig gemacht hat. Hinzu kommt natürlich die ständige Suche nach jungen, talentierten Spielern und die Einbeziehung des eigenen Nachwuchses in beide Männermannschaften. Hier läuft Vieles in die richtige Richtung. Dafür meinen größten Respekt! Und weiter so.“

Der VfB spielt derzeit in der Kreisliga. Wie bewertest du auch diese Entwicklung und worin siehst du vielleicht Ursachen?
Roy Bergner: „Da ich vor meiner Anmeldung bei BW91 schon ca. zwei Jahre nicht mehr bei dem VfB Oldisleben gespielt habe, möchte ich mir auch nicht anmaßen über die Entwicklung dort zu urteilen. An dieser Stelle kann ich nur sagen, dass ich mich in den zehn Jahren, in welchen ich dort spielen durfte, immer sehr heimisch und wohl gefühlt habe. Ich war immer gern Spieler und später auch Trainer des VfB Oldisleben.“

Wie du bereits sagtest, standest du damals beim VfB auch ein paar Jahre als Trainer an der Seitenlinie. Wie war es das Spiel aus einer anderen Perspektive zu erleben?
Roy Bergner: „Am Anfang war es ein sehr komisches Gefühl an der Seitenlinie zu stehen und nur indirekt das Spielgeschehen beeinflussen zu können. Aber es war gut auch diese Erfahrung gemacht zu haben und nun zu wissen wie sich Trainer manchmal fühlen. Zumal ich jetzt jeden Trainer verstehen kann, welcher kurz vor dem Verzweifeln ist, wenn Angesprochenes sowie Einstudiertes nicht klappen oder Anweisungen gar ignoriert werden.“ 🙂 

Nun bist du aber wieder auf dem Platz und hast für unsere Farben unter anderem das erste Thüringenliga-Tor der aktuellen Saison geschossen. Wie hast du die Partie gegen Teistungen erlebt?
Roy Bergner: „Das war wirklich ein interessantes Spiel, da ich zuvor noch beim Kyffhäuser-Berglauf mitgelaufen bin. Nach dem Lauf sagte ich zu Peet Schmidt und Philip Schwabe, dass ich heute ein gutes Gefühl habe und wir unser Auftaktspiel gegen Teistungen gewinnen werden. Dass dieses Spiel in den Anfangsminuten durch Nervosität geplagt war, konnte jeder erkennen. Mit der Zeit wurden wir aber besser und zielstrebiger. Das ich derjenige war, der das erste Tor der Saison für uns schießen durfte, war auch ein schönes Gefühl. Ich denke, am Ende ging der Sieg in Ordnung.“ 

Welcher Treffer war der Schönste für unseren Verein?
Roy Bergner: „Die Jungs sagten mir, dass ich diese Frage mit dem Fallrückzieher-Tor gegen Teistungen, in dieser Saison, beantworten soll. Damit haben sie wahrscheinlich auch recht. Für mich persönlich ist aber jedes Tor, was ich schießen durfte und vielleicht noch schießen werde schön, da es der Mannschaft hilft.“

Danke, Roy!