Hallo Christian,
du warst viele Jahre lang der Kapitän unserer ersten Männermannschaft, kamst vom FSV Sömmerda nach Bad Frankenhausen. Der FSV spielte in der Landesklasse, wir waren in der Kreisoberliga beheimatet.
2011 hast du dich trotzdem für uns entschieden. Wieso hast du diesen Weg vor knapp zehn Jahren gewählt?
Christian Schlegel: „Zuerst muss ich sagen, dass ich den FSV mit einem weinenden Auge verlassen habe, denn auch da hatte ich eine geile und erfolgreiche Zeit. Der Grund für einen Wechsel an die Wipper war damals mein Vater, den ich dadurch wieder öfter sehen konnte und natürlich die glaubwürdigen Gespräche mit Achim Ritter, Jochen Musche und den Trainergespann Steve Göhring und Andreas Ehrhardt. Diese gaben mir sofort das Gefühl, dass da was wachsen kann. Ich erinnere mich noch genau, der Plan war so früh wie möglich die Klasse in der Kreisoberliga zu halten. Meine Antwort lautete damals, dass ich wieder auf Landesebene spielen möchte. Jochen antwortete damals: “Junge, du bist verrückt.”
Du hast den Aufstieg in die Landesklasse mit unserer Mannschaft gefeiert. Wie hast du die Aufstiegssaison in Erinnerung?
Christian Schlegel: „Das war für mich persönlich der Höhepunkt meiner Karriere. Hallenmeister und Aufsteiger.
Die Aufstiegssaison war schwer für uns, denn der Anspruch war schon groß, da wir in der Vorsaison knapp gescheitert waren. In der Aufstiegssaison hat einfach alles gepasst. Wir waren damals eine eingeschworene Mannschaft, die, die Gier hatte, jede Woche zu gewinnen. Viecher halt. Das kam aber auch daher, dass wir als Mannschaft viele Abende verbracht haben, die uns erstmal zu dieser Einheit geformt hat. Vor allen Singen war unsere Lieblingsdisziplin. Wir waren nicht nur Spieler, wir waren Freunde, bei denen jeder für den Anderen da war. Natürlich haben wir nicht nur gefeiert, nein wir haben auch trainiert. Deshalb nochmal ein ganz besonderes Lob an unser damaliges Trainergespann Steve Göring/Andreas “Ede” Ehrhardt. Ich bin sehr stolz, Teil dieses Teams gewesen zu sein. Danke“
Wie bereits erwähnt, hast du unsere Mannschaft auch als Kapitän aufs Feld geführt. Was für ein Gefühl war das damals?
Christian Schlegel: „Das war ein tolles Gefühl. Das Vertrauen von Trainer und Spieler zu bekommen eine Mannschaft zu führen, machte mich damals schon sehr stolz.“
Was war dir als Kapitän besonders wichtig?
Christian Schlegel: „Als Kapitän war mir besonders wichtig Verantwortung zu übernehmen, voran zu gehen und natürlich das Vertrauen, welches die Mannschaft und Trainer in mich gesteckt haben, zurückzugeben. Aber auch Rat anzunehmen.“
In den vielen Jahren, die du für unseren Verein gespielt hast, welches Spiel bleibt dir bis heute in ganz besonderer Erinnerung?
Christian Schlegel: „Natürlich Carl Zeiss Jena im Pokal. Es war für den gesamten Verein wie ein Märchen. Aber viel mehr bleibt mir die gesamte Zeit bei euch in Erinnerung.“
Letztlich hast du dich vor einigen Jahren dazu entschieden, die Fußballschuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Wie schwer war es Abschied vom Fußball zu nehmen?
Christian Schlegel: “Damals war es für mich eine schwere Entscheidung, aber noch schwerer war leider der Tod meines Vaters ,den ich nur schwer verkraftet habe. Ich hatte einfach den Kopf nicht mehr frei für den Fußball. Das war am Ende auch der Grund meiner Entscheidung, die Schuhe an den Nagel zu hängen.“
Als du damals gegangen bist, hat Marcus Bödger die Kapitänsbinde übernommen. Was sagst du dazu, dass Marcus nun zum Verein zurückgekehrt ist?
Christian Schlegel: „Böddi war damals bei uns zum absoluten Führungsspieler gereift und er hatte sich die Binde redlich verdient. Ich war damals sehr überrascht, dass er überhaupt gegangen ist. Desto mehr freut es mich für den Verein, dass man einen so tollen Spieler wieder für sich gewinnen konnte. Böddi ist ein absoluter Teamplayer, der der Mannschaft gut tun wird. Was ich mir für ihn wünsche, ist in aller erster Linie, dass er gesund bleibt, denn nur so wird er der Mannschaft weiterhelfen.“
Der Verein hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, spielt mittlerweile in der Thüringenliga und hat einige namenhafte Spieler in den eigenen Reihen. Wie bewertest du die persönliche Entwicklung von den Spielern, mit denen du damals noch auf dem Platz gestanden hast?
Christian Schlegel: „Man muss an allererster Stelle der Nachwuchsabteilung ein Kompliment machen. Denn da wurde der Grundstein für die aktuelle Lage geschaffen. Es freut mich riesig zu sehen, wie sich alle damaligen Jungspunde, mit den ich zusammengespielt habe, weiterentwickelt haben. Am meisten freut es mich für Peet Schmidt. Sein Trainingsfleiß hat ihn zum Thüringenliga-Spieler gemacht. Klasse.
Deshalb ist er einer meiner absoluten Lieblingsspieler. Er hat nie aufgegeben und immer an sich geglaubt. Auch Philip Schwabes Entwicklung ist Wahnsinn. Ich könnte immer weiter schreiben, aber da braucht es ein Buch. Aui (Anmerkung d. Redaktion: Tino Auerbach) ist und war damals schon ein namhafter Spieler, der die Mannschaft heute zu recht als Kapitän anführt. Und mit Lotte (Anmerkung d. Redaktion: Carsten Kammlott) habt ihr natürlich eine Bombe an Land gezogen. Daran sieht man, dass im Vorstand Toparbeit geleistet wird. Macht weiter so!“
Was ging dir damals durch den Kopf, als du gehört hast, dass der SV Blau Weiß 91 künftig in der Thüringenliga antrifft und statt einem Abstiegskampf die Meisterschaft in der Landesklasse gewonnen hat?
Christian Schlegel: „Sensationell, mehr kann man dazu nicht sagen. Vor allem nach all den Jahren Abstiegskampf in der Landesklasse. Aber da sieht man, dass Fußball der geilste Sport ist.“
Was war das Besondere an unserem Verein?
Christian Schlegel: „Das Besondere an diesen Verein ist, dass er wie eine Familie ist und ich bin sehr dankbar Teil dieser Familie gewesen zu sein. Ich wünsche euch weiterhin optimalen Erfolg und bleibt alle schön gesund!“
Danke, Christian!