Hallo Marcus,
seit Kurzem bist du wieder Teil unseres Vereins. Auch wenn du, coronabedingt, noch kein Spiel für uns bestreiten durftest, trainierst du aktuell online fleißig mit unserer Mannschaft. 

Bleiben wir gleich beim Thema Training. Du bist in den letzten Jahren so fit wie nie zuvor geworden. Wie hast du es hinbekommen so sportlich zu werden?
Marcus Bödger: „Servus! Das hat letztes Jahr im April angefangen, als die erste Corona-Welle kam. Ich war sechs Wochen in Kurzarbeit und hatte viel Zeit. Ich bin dann nicht der Typ, der auf der Couch liegen kann und den ganzen Tag vor dem Fernseher oder Computer hockt. Ich war eh etwas unzufrieden mit meiner Figur, auch wenn ich nicht dick war, aber es war alles so ”schwammig”. Wir haben dann angefangen in kleinen Gruppen zu laufen und dazu kam die ein oder andere Radtour. Da ich sehr ehrgeizig bin, wollte ich schnell mehr und meine Zeiten verbessern und die Strecken sollten größer werden. So kam das eine ins andere und mittlerweile sind fast zehn Kilo runter und ich fühle mich viel wohler.“

Zuletzt bist du 4:13 Minuten auf den Kilometer gelaufen. Du nimmst gemeinsam mit einem Freund an einer Online-Challenge teil. Was sind deine persönlichen Ziele fürs Laufen?
Marcus Bödger: „Ja, ab und an zünden wir mal den Turbo. Ich habe mit Markus Kästner und Christopher Plischka an einer Lauf-Challenge von Adidas teilgenommen. Das waren ca. 130 Teams – viele davon aber schon recht professionell muss man sagen. Die Challenge ging über vier Wochen mit verschiedenen Läufen. Unter anderem der Cooper-Test (Anmerkung d. Redaktion: maximal zurückgelegte Distanz in 12 Minuten), 1500m, 5km und 7km auf Zeit. Für jede Platzierung gab es Punkte. Wir sind zum Schluss auf Platz 24 gelandet und mega zufrieden damit. Christopher ist auch mein Laufpartner. Mit ihm macht es Spaß auch wenn er es manchmal übertreibt. Einen Marathon würde ich gerne nochmal laufen. Mit mehr Vorbereitung und in einer besseren Zeit. Als Pace hätte ich gerne mal die 4:00min.“

Blicken wir nun noch einmal zurück: du hast den Verein 2018 verlassen. Welche Gründe haben dich damals zu diesem Entschluss gebracht?
Marcus Bödger: „Ich hatte damals einfach nur noch wenig Zeit für den Fußball. Da standen private Dinge an erster Stelle und dann kam die Arbeit. Ich war zeitlich sehr eingeschränkt und dann auch körperlich einfach nicht mehr so fit. Für die erste Mannschaft hat es leistungsmäßig einfach nicht mehr gereicht. So ehrlich muss man sein. Die Zweite hat da noch in der Kreisliga gespielt und das war mir aber etwas zu niedrig, deshalb der Wechsel. Manchmal tut so ein Tapetenwechsel ganz gut.“

Nun bist du aber wieder zurück und willst es noch einmal wissen. Die Thüringenliga ist nun deine neue Herausforderung. Wieso ging es für dich nochmal zurück zu uns?
Marcus Bödger: „Ich hatte mit dem Trainer und Vorstand schon letztes Jahr im Sommer gute Gespräche und wir waren sehr weit. Letztendlich habe ich abgesagt, weil es ziemlich kurzfristig war und ich auch noch sehr nach Oberheldrungen verbunden war bzw. auch trotzdem noch bin. Im Winter kam nochmal die Frage. Da war mir nach ein paar Überlegungen klar, dass ich das machen muss. Ich werde bald 30 und bekomme nicht mehr oft die Chance in der Thüringenliga zu spielen. Dann bei der momentanen Fitness, die ich habe, ist es schon ein großer Reiz. Außerdem war ja der Kontakt nie richtig abgebrochen.“

Nur ein Jahr nach deinem Wechsel hätte es im Frankenhäuser Fußball nicht besser laufen können und man packte 2019 den Aufstieg in das Thüringer Oberhaus. Hätte es etwas an deiner Entscheidung geändert, wenn du gewusst hättest, dass es sportlich so gut in Bad Frankenhausen läuft?
Marcus Bödger: „Auch wenn es schön gewesen wäre mit aufzusteigen, war es zu diesen Zeitpunkt die absolut richtige Entscheidung. Den Aufstiegsfeiern trauere ich aber nach.“

Wie bewertest du den Doppelaufstieg und die Saison 2018/19 unseres Vereins, wenn man dieses von „außen“ miterlebt hat?
Marcus Bödger: „Bei der zweiten Mannschaft hat sich das angedeutet und war für mich zu erwarten. Bei der Ersten war es vollkommen überraschend. Als ich fast jedes Wochenende gelesen habe ”gewonnen, gewonnen, schon wieder gewonnen”, dachte ich immer “Das gibt es doch nicht”, aber im positiven Sinne gedacht. Ich habe mich natürlich für beide Mannschaften sehr gefreut. Das zeigt welch gute Arbeit seit Jahren bei Blau-Weiß gemacht hat. Das ist Champions League!“

Du und der SV Blau-Weiß 91 – über viele Jahre hinweg hast du das Team geprägt und nun bist du wieder da. Geht es ohne einander?
Marcus Bödger: „Blau-Weiß gab es vor mir und wird es auch nach mir geben. Die Zeit zusammen über die Jahre hinweg war auf jeden Fall sehr schön.“

Wer war dein größtes fußballerisches Vorbild?
Marcus Bödger: „Auch wenn jetzt alle an Mark van Bommel denken…Er ist es nicht! Es ist Michael Ballack. Das war für mich damals ein richtiger Leader, der vorne weg gegangen ist. Der Capitano bei Bayern und in der Nationalmannschaft. Er war zu dem Zeitpunkt, glaube ich, auch der einzige deutsche Profi in der Premier League bei Chelsea. Dazu ist er auch immer sympathisch und bodenständig geblieben.“

Du kennst viele Spieler, hast unter anderem in Artern oder auch in Sangerhausen gespielt. Mit wem würdest du gerne noch einmal zusammen spielen?
Marcus Bödger: „Das kann nur mein Freund Ronny ”Racer” Schillinger sein. Meine Flankenläufe waren berüchtigt und er hat sie alle versenkt. Per Kopf, Fallrückzieher, rechts, links und vor allem mit dem Bauch! Ein Phänomen der Typ! ne, mal Spaß beiseite… jemanden hervorzuheben ist schwer. Es gibt Mehrere. Ich würde gerne nochmal mit Felix Hopfe, Christian Schlegel, Stefan Rüdiger, Maik Piesche und Marian Hartwig zusammen spielen. Außerdem freue ich mich darauf irgendwann mal bei den alten Herren mit Sebastian Held und Christopher Plischka zusammen zu spielen. Danach gibt es schön Bierchen und Schnitzel mit Ei. Eigentlich würde ich auch gerne nochmal mit Martin Wagner zusammen spielen, aber ich gönne ihm jetzt die Zeit, in der er endlich der Gutaussehendste auf dem Platz ist.“

Zuletzt hast du mit deinem Fernsehauftritt bei First Dates auf dich aufmerksam gemacht. Können wir in geraumer Zeit damit rechnen, dich nochmal im Fernsehen zu sehen?
Marcus Bödger: „So oft wie ich in letzter Zeit von Leuten markiert werde, wo ich mich überall anmelden soll, könnt ihr es anscheinend Alle nicht erwarten. Wenn sich was ergibt, würde ich sicher nicht nein sagen. Vielleicht ist schon was im Busch, lasst euch überraschen. Es sei denn, es ergibt sich bis dahin eine Beziehung, aber danach sieht es bisher nicht aus.“

Danke, Marcus!