Hallo Achim,
die aktuelle Zeit ist für keinen Verein leicht zu ertragen. Zum einen fehlen die finanziellen Einnahmen durch Pflichtspiele und Zuschauer, zum anderen fehlt einfach der Ball, die Spieler, die Kinder und das Leben auf dem Sportplatz. 

Wie hart trifft der aktuelle Lockdown den Verein?
Achim Ritter: „Es ist keine leichte Zeit für uns alle, wenn der Fußball nicht mehr im Mittelpunkt steht und jeder die Zeit hätte, um seinem Hobby nachzugehen. Da macht es schon traurig, wenn der Ball nicht rollt. Im Männerbereich fehlen vor allem die Pflichtspiele, die Zuschauer und die mediale Präsenz. Wenn man an einem Montagmorgen die Zeitung aufschlägt und nicht über Sieg oder Niederlage lesen kann. Im Nachwuchs ist es so, dass wir einen kleinen Mitgliederschwund verzeichnen. Wir können nur hoffen, dass wir wenigstens im Sommer wieder Fußball spielen dürfen und dass das Impfen ein Licht am Ende des Tunnels darstellt.

Eine zur Zeit oft diskutierte Thematik ist das Einziehen der Mitgliedsbeiträge. Jeder Verein lebt davon, will seine Mitglieder aber derzeit auch nicht zu sehr belasten. Wie gehen wir als Verein damit um?
Achim Ritter: „Natürlich fehlen unserem Verein die Einnahmen, davon leben wir. Der Sportplatz hat ein weitläufiges Gelände, welches Monat für Monat in Schuss gehalten werden will, sodass wir weiterhin Ausgaben haben. Wir werden um das Einziehen des Beitrages nicht herum kommen, auch wenn wir es gerne so weit, wie es uns möglich ist, herauszögern wollen.“

Auf dem Sportplatz sind derzeit nur unsere beiden Platzwarte aktiv. Was passiert zur Zeit auf dem Vereinsgelände?
Achim Ritter: „Es sind die alltäglichen Dinge, die zu dieser Jahreszeit so oder so fällig gewesen wären. In der kommenden Woche wird unser Hauptplatz gedüngt, sodass dieser, wenn wir irgendwann wieder spielen dürfen, in einem ordentlichen Zustand ist. Weiterhin haben wir in den vergangenen Wochen einige Baumfällarbeiten erledigt, sodass unsere beiden Platzwarte aktuell damit beschäftigt sind das Gelände vom restlichen Holz zu befreien. Außerdem müssen die beiden immer einen Blick auf den Kunstrasen, das Vereinsgebäude und den Parkplatz haben.“

Blicken wir auf das Sportliche: die erste Mannschaft steht derzeit in der Thüringenliga auf einem 8. Tabellenplatz, die zweite Mannschaft auf einem 6. Platz in der Kreisoberliga. Ist man als Vorstand zufrieden mit der Leistung der Teams?
Achim Ritter: „Im sportlichen Bereich sind wir mit beiden Mannschaften vollkommen im Soll. Nun gilt es beide Teams in der Perspektive in den Ligen zu festigen. Die zweite Mannschaft hat ein enormes Potenzial, hier spielen neben Routiniers auch junge Spieler, die sich entwickeln und auch einmal für die erste Mannschaft anbieten. Unsere Trainer leisten eine hervorragende Arbeit, dabei muss man vor allem das Zusammenspiel zwischen Silvio Beer, Andreas Raiber und Dietmar Gödicke benennen. Auch die Betreuer rund um Maren Rother, Winfried Engler und meiner Frau Ina Ritter leisten neben dem Platz hervorragende Arbeit. Wenn wir diese Leistung weiterhin aufrechterhalten können, senden wir auch ein gutes Signal an unseren Nachwuchs.“

Dass die erste Mannschaft in Thüringens höchster Spielklasse vertreten ist, ist immer noch etwas Besonderes für den Verein. Was sind die Ziele für die nächsten Jahre?
Achim Ritter: „Uns sind in den letzten Jahren Spielerverpflichtungen gelungen, die unseren Verein noch einmal in allen Bereichen gestärkt haben. Spieler, von denen wir alle etwas lernen können. Hier gilt der Dank in erster Linie Julia Ritter, die es immer wieder schafft solchen Spielern bei uns eine sportliche Heimat zu bieten. Es sollte also unser Ziel sein weiterhin eigene Talente zu fördern und den ein oder anderen guten Spieler zu uns zu holen, sodass wir uns langfristig in der höchsten Spielklasse Thüringens etablieren können.“ 

In der Liga steht man einen Platz vor dem BSV Eintracht Sondershausen. Konnte man dieses Szenario vor dem Saisonstart erahnen?
Achim Ritter: „Meiner Meinung nach konnte man das nicht erahnen. Aber es ist ja auch nur ein Tabellenplatz und ein Punkt, der uns aktuell trennt. Der BSV hat eine Mannschaft mit einigen erfahrenen Spielern, die sich auch nach einem holprigen Start nicht aus der Ruhe bringen lässt.“

Worin unterscheidet sich die Arbeit beider Vereine?
Achim Ritter: „Sondershausen ist eine große Stadt, der BSV ein großer Verein mit einer starken Vita. Der Verein hat viele Jahre höher gespielt, als wir noch in der Kreisliga oder Kreisoberliga aktiv waren. Wir kommen eher „von unten“ und versuchen mit unseren kleinen Mitteln etwas zu bewirken. In Sondershausen steht zudem ein großes Team hinter dem Verein, während wir hier noch kleinere Strukturen haben. Ich denke alles in allem geht jeder seinen Weg und leistet gute Arbeit.“ 

Eine höhere Spielklasse ist meistens mit steigenden Kosten verbunden. Sind die Unterschiede zur Landesklasse spürbar?
Achim Ritter: „Definitiv, man benötigt mehr finanzielle Mittel in der höheren Spielklasse. Die Fahrten werden weiter. Wenn wir nach Sonneberg fahren, dann überqueren wir teilweise die Grenze nach Bayern. Vor allem fehlen aber die Einnahmen aus Derbys. Ohne unsere Unterstützer und Sponsoren wäre uns das nicht möglich.“

Der Aufstieg in die Thüringenliga und in die Kreisoberliga war ein ganz schöner Sprung für den gesamten Verein. Um diesen Doppelaufstieg zu realisieren, musste eine grundlegende Basis geschaffen werden. Was war damals entscheidend, dass man diesen Schritt, der von vielen kritisiert wurde, realisieren konnte?
Achim Ritter: „Es hat damals einfach alles gestimmt. Dass die Mannschaften es geschafft hat diesen Schritt sportlich zu realisieren, ist dem damaligen Trainerteam und den Spielern an sich zu verdanken. Wir als Verein konnten immer nur versuchen das Gesamtpaket in Bad Frankenhausen perfekt zu machen. Wir versuchen uns immer zu verbessern, unsere Anlage in Schuss zu halten, gute Gegner nach Bad Frankenhausen zu holen. An diesem Strang ziehen alle mit. Am Ende hat das Team hinter dem Team, wie wir hier so schön sagen, die Grundlage gebildet. Der Vorstand hat gute Arbeit geleistet und finanziell haben wir uns auch auf gesunden Beinen befunden. Es sollte einfach so sein.“

Die zweite Mannschaft hat sich ebenso hervorragend entwickelt. Was sind die nächsten Ziele für die Frankenhäuser Reserve?
Achim Ritter: „Die zweite Mannschaft ist dafür da, dass wir Spielern, die aus der Jugend kommen, die Möglichkeit geben, ihre ersten Schritte im Männerbereich zu gehen. Ich denke, dass wir da bereits auf einem guten Weg sind und die Älteren ihre Erfahrungen mit der Jugend teilen. Die Saison ist für das Team hervorragend angelaufen, man stand sogar lange Zeit auf Platz 1. Letztlich sollte es unser Ziel sein uns in der oberen Hälfte der Kreisoberliga festzusetzen.“

Aber ein guter Männerbereich ist nichts ohne eine gute Jugendarbeit. Was soll im Nachwuchs in den nächsten Jahren noch verbessert werden?
Achim Ritter: „Im Nachwuchs haben wir noch einige große Reserven. Es muss uns gelingen in der Zukunft alle Altersklassen zu besetzen. Aktuell gelingt uns das erst ab der C-Jugend. Wir haben in den letzten Jahren gute Trainer gewonnen, die ein wirklicher Gewinn für unseren Verein sind. Ein anderes Ziel ist, dass die ein oder andere Mannschaft von uns den Weg findet, um auf Landesebene zu spielen. Das fehlt uns, obwohl das Potenzial in einigen Teams vorhanden ist.
Für den nächsten Nachwuchs haben aber Einige unserer Spieler gesorgt: an dieser Stelle also noch einmal Alles Gute an Martin Reinhardt, Thomas Horn und Tobias Tiffert.“

Danke, Präsi!